Bruch

Die wachsende Entfremdung zwischen dem «einfachen Mann von der Strasse» und den zentralen Figuren der Reformation bildet eine der grossen Bruchstellen dieser Erneuerungsbewegung.

Martin Luther: Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren (1525).

Im Bauernkrieg (1525) wird die Rebellion niedergeschlagen. Das Täufertum wird zum Sammelbecken für Unzufriedene: Es zieht Menschen an, die das «wahre Christentum» suchen und radikalere Reformen anstreben.

Diese Menschen gehen immer mehr auf Distanz zu Luther und Zwingli. Jetzt entsteht der Begriff «Täufer». Damit sind Menschen gemeint, die die Säuglingstaufe verweigern und die Gläubigentaufe im Erwachsenenalter praktizieren. Da die Menschen damals bereits als Kinder getauft worden waren und sich nun noch einmal, nämlich zur Erwachsenentaufe aus Glauben entschliessen, wurden sie auch «Wiedertäufer» (Anabaptisten) geschimpft.

Entscheidend neu ist dabei die Überzeugung, dass Glaube und Kirchenmitgliedschaft freiwillig sein und Glaubens- und Gewissensfreiheit gegenüber der Obrigkeit gelten müsse.