Ketzer-Rebellen-(Schein)Heilige

Schloss Trachselwald ist ein Symbol für die Ausweitung und Durchsetzung der bernischen Herrschaft im Emmental – notfalls auch gegen den Widerstand der Untertanen.

Schloss Trachselwald

Foto: Fritz von Gunten.

Zentraler Ausdruck dieses Widerstandes war der Bauernkrieg von 1653 und das namentlich in der Landvogtei Trachselwald stark vertretene Täufertum. Schloss Trachselwald bildete dabei das Zentrum der bernischen Repression gegen jede Form von Ungehorsam und Nichtanpassung.

Bern dürfte europaweit die einzige Obrigkeit gewesen sein, die mit der «Täuferkammer» (1659-1743) ein eigenes Ministerium eingerichtet hatte mit der einzigen Aufgabe, das Täufertum zu bekämpfen und Bern «täuferfrei» zu machen.

Viele einheimische Täuferinnen und Täufer verbrachten Tage, Wochen und Monate in den Gefängniszellen im Bergfried[1]. Dort sassen sie, bis ihr Widerstand gebrochen war oder bis sie für weitere Massnahmen nach Bern transferiert wurden, - es sei denn: ihnen gelang die Flucht.

Die meisten teilten ein schweres Schicksal: Einige der hier Inhaftierten starben während ihrer Gefangenschaft auf dem Schloss, andere wanderten aus, flohen ins Ausland oder wurden ausgeschafft, manche auch auf Galeeren verdingt. Den meisten hatte man zuvor mit hohen Bussen und Güterkonfiskation fast alles genommen, was sie hatten.


[1] Der Zellentrakt, in dem sich heute die Ausstellung befindet, ist jüngeren Datums.