Einleitung
Die Überzeugungen der Täuferinnen und Täufer wurden weder von der Kirche noch vom Staat toleriert. Herrschende in Europa und Kirchen bekämpften teils Hand in Hand das Täufertum während Jahrhunderten und bedachten es mit «Schimpf und Schande».
In der heutigen Schweiz war es Bern, das die Täufer besonders lange und intensiv verfolgte. Obwohl auch hier manche zur Mässigung mahnten, waren die Hardliner meist stärker. Die Täufermandate des 16. bis 18. Jahrhunderts zeichnen ein Bild der Massnahmen:
Die drei Täufer Heinrich Pfister, Ueli Läderach und Hans Stähli werden 1585 mit dem Staupbesen aus der Stadt Bern getrieben (Zentralbibliothek Zürich, Ms F 33, S. 185).
Täufer und Täuferinnen wurden aufgespürt, indem man ihre Teilnahme an kirchlichen Handlungen, militärischen Musterungen und Eidschwüren kontrollierte. Bei Hausbesuchen überprüfte man, welche Bücher vorhanden waren. Verriet jemand seine täuferischen Nachbarn, wurde er belohnt. Zwielichtige Häscher waren als «Täuferjäger» unterwegs, um gegen Entgelt Verdächtige zu finden, zu verhaften und dem Gericht zu übergeben.
Wer als Täufer oder Täuferin erwischt wurde, musste mit drastischen Strafen rechnen: Man wurde ins Gefängnis geworfen, enteignet oder hatte hohe Geldbussen zu bezahlen. Folter, Auspeitschen und «Zeichnen» mit dem Brandeisen kamen oft dazu. Viele wurden für immer ausgewiesen oder deportiert. Wer auf die Galeeren geschickt wurde, kam meist nie mehr zurück. Auch durch Hinrichtungen – bis 1571 allein 40 Personen – wurde man die «Ketzer» los.
Mit weiteren Massnahmen versuchte man zu verhindern, dass Menschen überhaupt zum Täufertum übertreten konnten: Man schuf in täuferreichen Gebieten neue Pfarreien, etwa in Eggiwil, Schwarzenegg und Heimiswil; so konnte man Kirchgang und Taufe besser kontrollieren. Kontakt mit Täufern durch Handel, Beherbergen und allein schon Sympathisieren konnte schwere Folgen haben.