Einleitung

Unverständnis und Sturheit, erbitterte Feindschaft oder ratlose Distanz prägten das Verhältnis zwischen reformierter Kirche und Täufertum. Erst im 20. Jahrhundert tat man Schritte aufeinander zu. Offizielle Entschuldigungen, etwa in Zürich oder Bern, machten den Weg frei für gegenseitigen Respekt und ein fruchtbares Miteinander.

«Wir bekennen, dass die damalige Verfolgung nach unserer heutigen Überzeugung ein Verrat am Evangelium war und unsere reformierten Väter in diesem Punkt geirrt haben. Wir achten den radikalen Ansatz der Täuferbewegung, als eine freie Gemeinschaft von entschiedenen Gläubigen Salz der Erde und Licht der Welt zu sein und die Botschaft der Bergpredigt konkret umzusetzen.»

Reformierter Kirchenrat des Kantons Zürich, Ruedi Reich, 2003

Bild Männer pflanzen einen Baum

«Schritte der Versöhnung»: Der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus und der Präsident der Mennoniten der Schweiz Lukas Amstutz pflanzen im April 2019 in Tavannes gemeinsam einen Baum (2019) (Foto: Raphael Burkhalter).

«Und so bitte ich Sie in aller Schlichtheit um Verzeihung für all das, was den Täuferinnen und Täufern in unserem Kanton zu Leide getan wurde. Kein Mensch kann rückgängig machen, was einmal getan wurde. Aber wir können sehen, was gewesen ist. Es aufnehmen statt zu verdrängen. Es als unsere gemeinsame Geschichte anerkennen, anstatt von uns abzuspalten.»

Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus 2017

Heute verstehen sich viele Kirchen - täuferische oder andere – nicht mehr als Feinde, sondern als Teile eines grossen Ganzen. Es gibt eine Einheit in Christus, in der auch Vielfalt willkommen ist. Gerade dafür ist der Quilt ein schönes Bild.

Das täuferische Einstehen für Versöhnung und Gewaltverzicht sehen viele Menschen und Kirchen heute nicht mehr kritisch, sondern als zukunftweisend. Möge das Beispiel «der alten Täufer» noch manche dazu inspirieren, zu vergeben, Vergebung zu empfangen und Frieden zu stiften. Nur auf solchen «Wegen zur Freiheit» kann es ein Mehr an Versöhnung und Gerechtigkeit geben!